Altarraumgestaltung - Pfarrkirche Hl. Martin in Lassee

Der Heilige Martin, der Patron der Pfarrkirche Lassee, gilt als Begründer des abendländischen Mönchtums. Neben den vielfach bekannten Legenden und Geschichten, die im Jahreskreis um ihn gepflegt werden, fasziniert vor allem seine lebenslang praktizierte asketische Lebensweise als Mönch trotz seiner Weihe zum Bischof von Tour. Er genoss speziell bei der Landbevölkerung als Nothelfer und Wundertäter hohes Ansehen. Diese Einfachheit und Bescheidenheit seines praktizierten mönchischen Lebens ist die große Stärke und Kraft in seinem Glauben und Tun. Das Ziel war es, diese Stärke und Kraft im Glauben, in die Gestaltung des Altars und des Ambos einfließen zu lassen.

Geboren in der pannonischen Tiefebene – nicht weit von Lassee entfernt – besteht zum Hl. Martin eine ganz natürliche Nähe und Verbundenheit zur seiner Person und zum pannonischen Kultur- und Naturraum dieser Pfarrgemeinde.

Vier kräftige massive Eichenstämme, einfach aufeinander gelegt, bilden die Basis und geben dem kräftigen Stipes seine Gestalt. Händisch nach alter Tischlertradition grob bearbeitet und mit Kalkpaste geweißt erfahren die Holzstämme eine Oberflächenveredelung ohne die natürliche Maserung und Charakteristik des Massivholzes zu verlieren. Veränderungsprozesse, vielleicht auch leichte Verwerfungen der Massivholzstämme im Laufe der Zeit und im Alterungsprozess sind bewusst als Gestaltungsmerkmale mit einbezogen. Auf dem Stipes ruht die Mensa aus pannonischem roten Kalkstein. Ein Stein, der zum einen in seiner Erscheinung die Materialfamilie der Pfarrkirche Lassee widerspiegelt und zum anderen wiederum den Bezug zur Geburtsstätte des Hl. Martin herstellt. Nicht allzu weit von hier – wieder in der pannonischen Ebene – wird der Stein in sehr alten Steinbrüchen gebrochen und ist einer der härtesten Kalksteine mit langer Tradition in der Verwendung in Sakralräumen.

 

Die bewusst gestalterisch eingesetzte seitliche Verschiebung des Stipes zur Mensa weist auf die bestehende räumliche Verschiebung des Kirchenschiffes zum östlichen Chorraum mit dem Hochaltar hin. Der neue Altar nimmt diese räumliche Besonderheit der Pfarrkirche Lassee auf und spiegelt sie wieder. Der Stipes bezieht sich zur Achse des Presbyteriums nach Osten. Die Mensa ist achsial auf denVersammlungsraum ausgerichtet und eine bewusste Geste hinein in das Kirchenschiff zur feiernden Gemeinde.

Der Ambo wird über die Stufe des Altarraumes hinaus zum Versammlungsraum vorgeschoben. Der Verkünder des Evangeliums steht auf der Ebene des Altarraumes, der Ambo eine Stufe tiefer. Er verkörpert den Brückenschlag des Wort Gottes zur Gemeinde. Gestalterisch einfach und zurückhaltend fußt die Auflage des Evangeliums – wiederum ein einfacher geometrischer Kalkstein - auf 2 stehenden kräftigen massiven Eichenstämmen, in gleicher Oberflächenbehandlung wie der Altar.

Die Sedilien und der Vorstehersitz sind funktionell, einfach gestaltete Elemente aus ebenso geweißtem und bearbeitetem Eichenholz. In einem seitlich positionierten Einschnitt kann das Gotteslob unmittelbar bei den feiernden Ministranten, Ministrantinnen und dem Priester abgelegt werden.

Ein Vortragekreuz – ebenfalls in der Materialfamilie geweißtes Eichenholz in Kombination mit rotem Kalkstein - wird in einer Bodenhülse aus Metall zum Altar gestellt und kann für Kirchenfeste und Prozessionen im Jahreskreis heraus genommen werden. Auch die Osterkerze kann mittels mehrfach versetzter Bodenhülsen zum Altar, zum Ambo und zum Taufbecken in der Funktion der Taufkerze flexibel positioniert werden.